Wir wandern ins Gefängnis und schaffen den Ausbruch

Der Mittwochmorgen ging es für uns alle früh los. Mit Bülbül, dem Flötenspieler des Königs, mussten wir nämlich unsere Wanderung zu unserem Gefängnis antreten. Der Weg war lang und steil und beschwerlich. Doch der See, den wir zur Mittagszeit erreichten, und die Aussicht belohnten uns für die Anstrengungen. Etwas erschöpft kamen wir schliesslich im Gefängnis an – einer schönen Wiese mitten in den Bergen. Es folgte ein speditives Zeltaufbauen und Einrichten. Sogar zwei richtige Toiletten wurde von den Leiterinnen errichtet. Schliesslich setzten wir uns ums Lagerfeuer und genossen unser wohlverdientes Znacht: Gemüserisotto und Schoggibananen. Danach liessen wir den Abend bei ein paar Singspielen gemütlich ausklingen, eingekuschelt in Wolldecken, gewärmt durch die Flammen des Feuers, beschienen durch Mond und Sterne.

Am nächsten Morgen setzten wir uns alle etwas verfroren zum Frühstück. Die Stimmung war niedergeschlagen – das Gefängnisleben war trist und langweilig. Doch unsere Bauchtänzerinnen Fara und Juma wussten Rat: In Gruppen lernten wir bei verschiedenen Posten ganz viele Blauringtänze kennen. Die Musik, die Bewegung und das Beisammensein sorgten sofort für eine ausgelassene Stimmung. Am Nachmittag veranstalteten wir ein Geländespiel, um uns ein anständiges Nachtessen zu verdienen – wir wollten nämlich nicht nur von Brot und Suppe leben, wie das sonst so gehandhabt wird in einem Gefängnis. Gemeinsam kochten wir also Älplermagronen über dem Feuer und schnitten Früchte für einen Fruchtsalat zum Dessert. Die drei vollen Kochtöpfe waren am Ende des Abends ratzeputz leergegessen. Nach dem Abwasch im Brunnen ging es gleich weiter: Wir wollten endlich den Schlüssel der Gefängnistür finden, um ausbrechen zu können. In drei Gruppen mussten wir dazu verschiedene Rätsel lösen, Hinweise geschickt kombinieren und als Team zusammenarbeiten, um schliesslich das grosse Schloss der Truhe zu öffnen und den Schlüssel zu unserer Freiheit zu erhalten. Da es aber doch schon dunkel war und es leicht zu regnen begann, verschoben wir den Ausbruch auf den nächsten Tag.

So starteten wir am Freitagmorgen schon früh, bauten hastig unsere Zelte ab und liefen los, zurück nach Agrabah. Dort angekommen gönnten wir uns erst einmal eine warme Dusche, um uns von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Der Nachmittag war dann gemütlich: Die einzelnen Blauringgruppen verbrachten die Zeit mir ihren Leiterinnen, genossen etwa Süsses aus den zahlreichen angekommenen Frässpäckli, bastelten, plauderten…

Nach den aufregenden drei Tagen gingen wir auch den Abend etwas ruhiger an. Gemeinsam durften die Mädchen bei verschiedenen Posten aus alten Sachen Neue kreieren und dabei das Recyceln besser kennenlernen. So wurden Traumfänger gebastelt, Sonnenbrillen dekoriert, „Bienenhüsli“ gefertigt und Blumentöpfe aus Plastikflaschen gebastelt.